A

Aberration: Anomalie bzw. Veränderung

Absorption: Aufnahme von Medikamenten in die Blutbahn

Adjuvante Therapie: Begleitende bzw "dazuhelfende" Therapie zur einer Haupttherapie. Ziel ist die Verstärkung der Haupttherapie oder die Unterstützung des Heilungsprozesses.

Akut: plötzlich einsetzend, heftig; von kurzer Dauer

Akzeleriert: beschleunigt

ALL: Akute Lymphatische Leukämie

Allogen: von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.

Alopezie: Haarausfall (kann als Nebenwirkung einer Chemotherapie auftreten)

AML: Akute Myeloische Leukämie

Amplifikation: Herstellung vieler DNA-Kopien von einer Original-DNA- oder RNA-Zielsequenz.

Anamnese: Krankheitsvorgeschichte

Angiogenese: Blutgefäßneubildung; wachsende Tumoren regen die Angiogenese an, um ihren Nährstoff- und Sauerstoffbedarf sicherzustellen

Ansprechrate: Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet

Antiangiogenese: Hemmung der Gefäßneubildung (Angiogenese), dadurch werden die Tumorzellen von der Nährstoffversorgung abgeschnitten, sie "verhungern"; möglicher neuer Ansatz in der Tumortherapie.

Antigen: Molekül, das vom Immunsystem als "fremd" erkannt wird; Molekül, das von einem Antikörper erkannt wird, z.B. auf der Oberfläche von Zellen

Antikörper: Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.

Antimykotisch: Pilze, im weiteren Sinne auch Bakterien ("Spaltpilze"), bekämpfend

Antisense-Molekül: Ein Antisense-Molekül ist ein spiegelbildlich zu einem funktionellen DNA-Strang aufgebautes DNA- Molekül. Man geht davon aus, dass sich das Antisense-Molekül an sein Spiegelbild anlagert, wobei dies sowohl DNA wie auch mRNA sein kann. Durch diese Paarbildung wird der DNA- oder RNA- Strang inaktiviert, so dass das entsprechende Protein nicht mehr gebildet werden kann.

Anämie: Blutarmut; Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)

Apherese: Verfahren, um Zellen aus dem Blut zu separieren (auszusondern). Es wird benutzt, um Stammzellen zu sammeln, aber auch, um Thrombozytenkonzentrat herzustellen. Das Blut wird dabei durch eine Maschine gepumpt, in der sich eine Zentrifuge befindet. Die Stammzellen setzen sich dabei in einer Schicht ab, die abgesaugt wird. Das restliche Blut wird wieder aufgemischt und dem Patienten zurückgegeben. Bei sehr guten Venen kann die Apherese über die Armvenen erfolgen. In der Regel wird aber ein sog. Shaldon- oder Dialyse-Katheter verwendet. Das ist ein etwas dickerer Katheter mit zwei Lumina (Kanälen), der in einer Hals- oder Schlüsselbeinvene liegt. Die Prozedur selbst ist schmerzlos und wenig belastend. Sie dauert ca. vier Stunden pro Sammlungssitzung und wird jeden Tag wiederholt, bis genügend Zellen gesammelt sind, jedoch höchstens vier Mal.

Aplasie: Zustand eines funktionsunfähigen Knochenmarks, das keine Blutzellen produzieren kann.
Apoptose: Durch die Zelle aktiv ausgelöster (programmierter) Zelltod.

Arzneimittelgesetz: Gesetz über den Verkehr von Arzneimitteln, Abk. AMG. Das AMG enthält Vorschriften für die Entwicklung, Herstellung, Prüfung, Zulassung, Kontrolle, Verschreibung und Abgabe von Arzneimitteln und die Verbraucheraufklärung sowie die Gefährdungshaftung pharmazeutischer Hersteller.

Auer-Stäbchen: Zellorganellen aus azurophilen Granula im Zytoplasma weißer blastärer Vorstufen von Blutzellen der myeloischen Reihe (Myeloblasten, Promyelozyten) bei akuter myeloischer Leukämie u. myelodysplastischen Syndromen (sind Anhalt für den myeloischen Ursprung der Blasten)

Autolog: körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.

Azurophile Granula: durch Azur-Eosin-Methylenblau (GIEMSA-Färbung) darzustellende purpurrote Körnchen im Zytoplasma der Mono- u. Lymphozyten

B

BCR-ABL: BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.

Biopsie: Entnahme einer Gewebsprobe zum Zweck der mikroskopischen Untersuchung. Bei der Knochenmarkbiopsie wird Knochenmark z.B. aus dem Beckenknochen zum Zwecke der zytogenetischen Untersuchung entnommen.

Blasten: Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark

Blot: Transfer aufgetrennter Moleküle (DNA, RNA, Proteine) von einem Elektrophorese-Gel auf einen anderen Träger nach dem Prinzip des Löschpapiers (Blotting paper). Blots werden nach dem Ziel-Molekül (engl. target molecule) benannt. Vgl. auch Southern Blot, Western Blot, Northern Blot

Blutbild: Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl; besonders genau im Differentialblutbild

C

CCR: engl. "complete cytogenetic remission": komplette zytogenetische Remission

Chaperone: Proteine in der Zelle, welche dafür sorgen, dass sich frisch gebildete Proteine korrekt falten.

Chemotherapie: Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.

Chimärismus: Überleben der Blutbildung des Spenders beim Patienten nach erfolgter Blutstammzell- oder Knochenmarktransplantation

Chromatiden: Vor einer Zellteilung werden die Chromosomen verdoppelt. Die spiralig gewundenen Untereinheiten, die durch diese Verdoppelung entstehen, werden Chromatiden genannt.

Chromosomen : Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.

Chromosomenaberration: Chromosomale Anomalie bzw. Veränderung.

Chronisch: langanhaltend; sich langsam entwickelnd

CLL: Chronisch Lymphatische Leukämie

CML: Chronisch Myeloische Leukämie

CMV: Ein wichtiger Erreger insbesondere von schweren Lungenentzündungen nach Transplantation ist das Cytomegalievirus (CMV). Der Virus ist für gesunde Menschen unproblematisch, für Transplantationspatienten ist er jedoch aufgrund eines geschwächten Immunsystems lebensgefährlich. Der Nachweis von CMV vor einer Transplantation führt daher zu einer schlechteren Prognose.

Compliance: Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, z.B. Zuverlässigkeit, mit der ärztliche Anweisungen befolgt werden.

Cytomegalievirus: vgl. CMV

D

Deletion: Chromosomenmutation, bei der ein Teil eines Chromosoms fehlt, d.h. Verlust von genetischem Material. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet "del(22)(q11)" einen Verlust des Bandes q11 auf dem Chromosom 22.

Dentritische Zellen: Spezialisierte Form weißer Blutzellen, die Antigene so präsentieren, dass das Immunsystem darauf reagieren kann, indem es Antikörper bildet.

Diagnostik: Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen

Differenzierung: In einem vielzelligen Organismus wie dem Menschen ist eine reibungslose Funktionsfähigkeit nur durch Arbeitsteilung möglich. Dazu erfolgt eine Spezialisierung von Zellen. Diese strukturelle und funktionelle Ausdifferenzierung von Zellen zu bestimmten Zelltypen (z.B. Muskelzellen, Blutzellen, Nervenzellen) bezeichnet man als Zelldifferenzierung.

Diskordant: Nicht übereinstimmend, gegensinnig

Disposition: Ererbte oder erworbene besondere "Anfälligkeit" bzw. Bereitschaft des Organismus, auf bestimmte Schädlichkeiten außergewöhnlich - meist im Sinne einer Erkrankung ? zu reagieren, u. zwar in Abhängigkeit von allgemeinen u. individuellen Faktoren.

Diuretika: Harntreibende, den Harnfluss (Diurese) fördernde Wirkstoffe, v.a. zur Förderung der Ausschwemmung extrazellulärer Flüssigkeit bei Ödemen (Wassereinlagerungen).

DLI: Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)

DNA: Desoxyribonukleinsäure;bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material (Erbgut); ist im Zellkern, in den Chromosomen lokalisiert; Träger der genetischen Information eines Lebewesens

Dolent: (latein.) schmerzhaft

Donor: Spender; z.B. Organ- oder Zellspender bei Transplantationen

Druckdolent: mit Druckschmerz

Duplikation: Chromosomenmutation, bei der ein Stück eines Chromosoms oder DNA-Abschnitts verdoppelt wird.

Dysplasie: Fehlbildung als Folge gestörter morphologischer Gewebsentwicklung, z.B. Differenzierungsstörungen der Blutzellen

E

Epidemiologie: Wissenschaft von der Verteilung und Häufigkeit einer Erkrankung in Bevölkerungsgruppen

Erhaltungstherapie: Über eine längere Zeitperiode fortgeführte Chemotherapie, die den Erfolg der Induktions- und Konsolidierungstherapie stabilisieren soll

Erythrozyten: Rote Blutkörperchen; sauerstofftransportierende Zellen im Blutkreislauf

F

Fast Track: Eine Bezeichnung für die Zulassung eines Medikaments in einem beschleunigten Verfahren, z.B. wenn das Medikament in Studien eine erhöhte Wirksamkeit in einer ernsten oder lebensgefährlichen Erkrankung gezeigt hat und das Potential hat, einen bisher unerfüllten medizinischen Zweck zu erfüllen. Im Bereich Leukämie wurde Glivec aufgrund der überzeugenden Studienergebnisse im Fast Track Verfahren zugelassen.

Fatigue: Besonders quälende Form von Müdigkeit, oft bis zur völligen Erschöpfung; nach dem Schmerz belastendstes Symptom bei Tumorerkrankung

Fertilität: Fruchtbarkeit, Fähigkeit zur Zeugung von Kindern

Fibrinoid: Bezeichnung für färberisch wie Fibrin ("fibrinähnlich") aussehende Gewebsveränderungen meist degenerativer Art (fibrinoide Degeneration, fibrinoide Nekrose); typisch für Immunreaktion.

FISH: Fluoreszenz-in-Situ-Hybridisierung, Verfahren zur Sichtbarmachung von DNA-Sequenzen auf einem Chromosomenpräparat unter Verwendung von Fluoreszenzfarbstoffen (Fluorochromen).

G

G0-Phase: GNull bezeichnet die Ruhephase des Zellzyklus. Das G steht für Gap (engl.: Lücke). Zellen, die sich in der G0-Phase befinden, teilen sich nicht. Sie nehmen nicht am Wachstum des Gewebes oder am Ersatz abgestorbener Zellen teil.

G1-Phase: Abschnitt des Zellzyklus. Das G steht für Gap (engl.: Lücke). Die G-Phasen sind die eigentlichen Arbeitsphasen einer Zelle. Die G1-Phase geht der Synthesephase voraus, in welcher die Zelle ihre DNA vor der Teilung verdoppelt. In der G1-Phase stellt sie die Enzyme und Proteine her, die sie für den Vervielfältigungsprozeß benötigt.

G2-Phase: Abschnitt des Zellzyklus, der zwischen der Verdopplung der DNA und dem endgültigen Teilungsprozeß abläuft. In der G2-Phase wird kontrolliert, ob die Verdopplung der DNA vollständig und fehlerfrei ablief. Ist dies nicht der Fall, teilt sich die Zelle nicht. Konnte die DNA erfolgreich vervielfältigt werden, stellt die Zelle in der G2-Phase auch noch einige der zur Teilung benötigten Proteine her. Im Anschluß an die G2-Phase teilt sich die Zelle.

Gastrointestinale Tumore: Tumore des Magen-Darm-Traktes

Gen Informationseinheit des Erbgutes; enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.

Gen-Locus: Ort eines Gens auf einem Chromosom (Plural: Gen-Loci).

Genotoxisch: Die erbgutverändernde, krebserzeugende und missbildende Eigenschaft eines Stoffes oder einer physikalischen Einwirkung

Gewebeverträglichkeit: Alle Zellen des Körpers tragen Strukturen auf der Oberfläche, die dem Immunsystem die Unterscheidung eigen/fremd ermöglichen. Fremde Zellen werden zerstört, eigene nicht. Bei Transplantationen von Organen oder von fremden Zellen muß das Erkennungssystem (HLA-System) umgangen werden. Man sucht daher nach möglichst ähnlichen Spendern für einen bestimmten Patienten (HLA-kompatibel) und unterdrückt medikamentös das Immunsystem des Patienten. Gewebeunverträglichkeit gehört zu den wichtigsten Todesursachen nach Fremdtransplantationen. Bei Eigentransplantationen steht das Problem nicht.

GM-CSF: Granulozyten-Makrophagen-Koloniestimulierender Faktor (Wachstumsfaktor der Blutbildung)

Graft-versus-Host-Reaktion: "Transplantat-geben-Wirt-Reaktion". Die immunologische Reaktion von transplantierten immunkompetentem Gewebe (z.B. Knochenmark) gegen den Transplantatempfänger.

Granulozyten: Klasse von weißen Blutzellen (Immunzellen) die im Knochenmark heranreifen und dann überall im Körper Fremdkörper, Bakterien, Pilze oder abgestorbene Zellen aufnehmen und die Krankheitskeime durch toxische Stoffe abtöten.

H

Haplotyp: HLA-Gen-Muster auf einem Chromosom

Hazard Ratio: "Hazard" bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt. Wie bei einer Überlebenszeitanalyse wird dabei der Zeitpunkt berücksichtigt, wann das Ereignis eintritt. Im Gegensatz zum relativen Risiko wird also mit einer "Hazard ratio" nicht nur ein Ausbleiben sondern auch ein späteres Eintreffen eines Ereignisses als Effekt erfasst. Der Effekt sieht deshalb meistens grösser aus, wenn er als "Hazard Ratio" dargestellt wird.

Histologie: Wissenschaft und Lehre vom Feinbau der Körpergewebe

HLA: (human leukocyte antigene) Humanes Leukozyten-Antigen-System; Regulationssystem des Organismus zur Abweht von Fremdstoffen. Die HLA-Antigene sind primär Auslöser und Angriffsziele immunologischen Abwehrreaktion gegen Organstransplantate. DAS HLA-System ist extrem polymorph. Mehr als 20 Antigenspezifitäten am HLA-A-Genort, 50 am HLA-B-Genort und 20 am HLA-D Genort sind bekannt. Die HLA-Typisierung ist bei der allogenen Transplantationsvorbereitung extrem wichtig. Je ähnlicher das HLA-System von Spenderorgan und Empfängerorgan ist, desto niedriger ist das Risiko einer Transplantatsabstossungsreaktion und desto größer ist die Chance für eine erfolgreiche allogene Stammzelltransplantation.

HLA-Kompatibilität: Die Übereinstimmung von Spender- und Empfängergewebeantigenen.

HLA-Typisierung: Die HLA-Antigene werden in der Regel auf den weißen Blutzellen, bei organspendern auch auf Zellen bestimmt, die aus Lymphknoten oder aus der Milz bestimmt werden.

Hochdosis-Chemotherapie: Chemotherapie mit stark gesteigerter Medikamentendosis; wegen starker Nebenwirkungen auf die Blutbildung in der Regel nur mit Blutstammzelltransplantation durchführbar

Homolog: übereinstimmend

HPV: Menschliches Papilloma-Virus (Human Papilloma Virus).

HSP90: Hitzeschockprotein 90 (Heat shock protein 90). Inaktiviert zusammen mit dem Protein p59 den Glucocorticoid-Rezeptor. Wird aktuell in verschiedenen Leukämie-Studien untersucht.

Hybridisierungsreaktion: Spezifische Bindung einer DNA-Sonde, deren chromosomale Lokalisation bekannt ist, an eine nachzuweisende Nukleinsäure-Sequenz (Zielsequenz).

Hypoplasie: Unterentwicklung eines Organismus, Organs oder Gewebes; im weiteren Sinne auch der resultierende Funktionsausfall. Bei Leukämie ist eine Knochenmarkshypoplasie eine Zellreifungs- u. Zellteilungshemmung (Maturations- bzw. Divisionsarrest) aller Knochenmarkzellen (= Knochenmarkblockade, -sperre) mit Verminderung der zellulären Anteile des blutbildenden Knochenmarks unterhalb der Norm.

Hämatologisch: das Blut bzw. die Blutbildung betreffend

Hämatom: Ansammlung von Blut außerhalb der Blutbahn in den Weichteilen; Blutbeule, Bluterguss

Hämatopoese: Blutbildung

I

IC50: Der IC50-Wert gibt die Konzentration (Inhibitory Concentration) eines Enzymhemmers/Inhibitors (wie Imatinib, Dasatinib, Nilotinib) an, die nötig ist, um ein bestimmtes Enzym (wie BCR-ABL) in vitro (im Reagenzglas) zu blockieren. Dabei wird die Konzentration des Wirkstoffs gemessen, bei der die Aktivität des Enzyms auf die Hälfte (= 50%) abgenommen hat.

ICSI: Intracytoplasmatische Spermien-Injektion. Technik der in-vitro Fertilisation, mit der sich "inkompetente" Spermien direkt in die Eizelle einschleusen lassen.

Immunsuppressiv: Eine Immunantwort unterdrückend

Indikation: Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall

Indolent: nicht schmerzhaft

Insertion: Chromosomenmutation: ein Chromosom besitzt intern ein zusätzliches Stück

Intermittierend: mit Unterbrechungen, intervallmäßig

Interphasenkern: Der Zellkern befindet in einer Phase, in der die Chromosomen im Lichtmikroskop sichtbar sind.

Inversion: Drehung eines Chromosomenstücks innerhalb eines Chromosoms um 180°.

Inzidenz: Die Anzahl Personen, die innerhalb eines Jahres neu an einem bestimmten Leiden erkranken (lt. Epidemiologie)

K

Kanzerogen: Krebsauslösender oder krebsbegünstigender Stoff

Karyogramm: Bild der gefärbten, nach Größe aufgereihten Chromosomen einer Zelle

Karyotyp: Der durch Anzahl, Grösse und Form charakterisierte Satz an Chromosomen wird als Karyotyp bezeichnet.

Klastogen: Zerstörung bewirkend, z.B. klastogene Wirkung eines Tumors.

Klinische Studie: Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln

Klon: Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen "Mutterzelle" hervorgegangen sind und identische Merkmale haben

KMT: Knochenmarktransplantation

Knochenmark: Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.

Knochenmarkaplasie: Zellreifungs- u. Zellteilungshemmung (Maturations- bzw. Divisionsarrest) aller Knochenmarkzellen (= Knochenmarkblockade, -sperre) mit Verminderung der zellulären Anteile des blutbildenden Knochenmarks unter die Norm, verbunden mit Panzytopenie im peripheren Blut.

Knochenmarkdepression: Herabgesetzte (blutbildende) Funktion des Knochenmarks, z. B. infolge einer Chemotherapie

Knochenmarkinfiltration: Krankhaft vermehrtes, meist örtlich begrenztes Eindringen, Einwandern oder Einsickern von regulären, krankhaften oder fremdartigen Zellen, Gewebsstrukturen oder Flüssigkeiten in Knochenmarkszellen.

Komorbidität: Das Vorkommen von zwei oder mehr diagnostisch zu unterscheidenden Krankheiten bei einem Patienten, wobei die eine Krankheit ursächlich nichts mit den anderen zu tun haben muss.

Kontraindikation: Gegenanzeige; Umstand, der die Anwendung eines Heilmittels oder eines diagnostischen/therapeutischen Verfahrens verbietet

Kryokonservierung: Einfrieren und Lagerung von biologischem Material bei extrem tiefen Temperaturen (z.B. durch Verwendung von flüssigem Stickstoff bei -196 C).

Kurativ: heilend, auf Heilung ausgerichtet; Gegensatz zu palliativ

L

Leukopenie: Zustand mit zu wenig Leukozyten im Blut

Leukozyten: Leukozyten ist der Begriff für weiße Blutkörperchen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie werden aufgrund verschiedener Reifungswege in die sogenannten Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten unterteilt.

Leukozytose: Zu starke Vermehrung der Leukozyten

Lymphatisches System: Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln; anatomische Grundlage des Immunsystems

Lymphknoten: Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
Lymphom, malignes: Krebserkrankung, die von Zellen des lymphatischen Systems ausgeht

Lymphozyten: Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.

M

Maligne: Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)

Maturation: Reifung, Zellreifung

MDS: Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.

Metabolisierung: Umsetzung bzw. Abbau einer Substanz im Stoffwechsel, z.B. von Arzneistoffen.

Metabolismus: Stoffwechsel (griechisch μεταβολισμός, metawolismós - der Stoffwechsel, mit lateinischer Endung versehen) steht für die Aufnahme, den Transport und die chemische Umwandlung von Stoffen in einem Organismus sowie die Abgabe von Stoffwechselendprodukten an die Umgebung.

Metaphase: Phase bei der Zellteilung, in der sich die Chromosomen in der Mittelebene (Äquatorialebene) zwischen den beiden Spindelpolen anordnen.

Metaplasie: Umwandlung eines Gewebes in ein anderes.

Mikrodeletion: Verlust eines Teils eines Gens.

molekulare Diagnostik: Diagnosemethoden, die informationstragende biologische Moleküle zum Gegenstand haben, also z.B. Untersuchung der Erbsubstanz DNS zur Auffindung einer krankmachenden genetischen Veränderung

monoklonal: von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet

Monoklonaler Antikörper: Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt.
Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.

Monotherapie: Behandlung mit nur einem Medikament

Morbidität: Krankheitshäufigkeit

Mortalität: Sterblichkeit

Mutagen: Stoff oder äußerer Faktor (z.B. Bestrahlung), der erbgutverändernd wirkt, also Mutationen auslöst

Mutation: Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbmolekül DNS. Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen.

Mutation, genetische: Veränderung an einem Chromosom meist während der Zellteilung

Myeloablation: Zerstörung der Stammzellen durch hohe Dosen an Chemotherapeutika und ggf. Bestrahlung, so dass danach die wenigen verbliebenen kranken Stammzellen durch den Spender-gegen-Leukämie-Immuneffekt des Transplantats komplett beseitigt werden können.

Myeloablativ: stammzellzerstörend bzw. das blutbildende System zerstörend

Myelodysplasie: Knochenmarkfehlbildung

Myeloisch: das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend

Myeloproliferative Syndrome: Unter dem Begriff myeloproliferative Syndrome werden die Erkrankungen Polycythaemia vera, Osteomyelofibrose, essentielle Thrombozythaemie und Chronisch-myeloische Leukämie (CML) zusammengefasst. Diese Krankheiten sind miteinander verwandt. Nicht selten beobachtet man bei einem Patienten den Übergang von der einen zur anderen Form.

N

Nausea: Übelkeit, Brechreiz (kann als Nebenwirkung einer Chemotherapie auftreten)

Nebenwirkung: Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie; besonders bei Zytostatika begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.

Nekrose: Lokaler Gewebstod in einem lebenden Organismus als Folge einer örtlichen Stoffwechselstörung, z.B. infolge Sauerstoffmangel , chemischer, physikalischer (Wärme, Kälte, Strahleneinwirkung) oder traumatischer Ursache. Bei Leukämie tritt nach Behandlungsbeginn oftmals Knochenmarknekrose aufgrund der durch die Therapie im Knochenmark angegriffenen kranken Zellen auf.

Nested PCR: Bei der nested PCR wird ein bereits amplifiziertes DNA-Fragment ein weiteres mal amplifiziert, und zwar mit einem Primerpaar, das innerhalb des in der ersten Reaktion verwendeten angeordnet ist.

Neutropenie: Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind

Neutrophile: Untergruppe der Granulozyten mit wichtiger Funktion in der Abwehr von Bakterien- und Pilzinfektionen

NHL: Unter Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) wird eine Gruppe von malignen Tumoren des lymphatischen Systems mit ganz unterschiedlichem Malignitätsgrad zusammengefasst. Histologisch sind die NHL durch eine follikuläre oder diffuse Proliferation maligner lymphatischer Zellen, vorwiegend B-Zellen, charakterisiert.

Non-Hodgkin-Lymphom: Bösartige Erkrankung des lymphatischen Gewebes, die sich im Zellbild vom Hodgkin- Lymphom unterscheidet

Northern Blot: RNA wird mit markierter DNA oder RNA erfasst

Nosologie: Lehre von den Krankheiten, systematische Beschreibung der Krankheiten

Nucleasen: Enzyme, welche Polymerstränge von DNA bzw. RNA abbauen .

Nukleus: Zellkern

O

Onko-: Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)

Onkogen: Gen eines Tumorvirus, das für die Transformation einer befallenen Zelle verantwortlich ist. Auch gesunde Zellen besitzen Onkogene. Onkogene kodieren für zelluläre Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren oder Teile der Proliferationsmechanismen von Tumorzellen.

Oral: Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund

Osteoporose: Verminderung der Knochendichte über das altersentsprechende normale Maß

Ö

Ödem: Ansammlung von Körperflüssigkeit in den Zellzwischenräumen

Ödeme: Wassersucht; die stets pathologische Ansammlung von Wasser und zugehörigen Salzen im Gewebe.

P

Palliativ: Therapie zur Linderung von Symptomen oder zur Verhütung von Komplikationen bei unheilbaren Krebserkrankungen

Palpation: Untersuchungstechnik, bei der mit Händen und Fingern die Körperoberfläche nach den darunterliegenden Organen abgetastet werden. Untersucht werden hier insbesondere die Schilddrüse, die regionalen Lymphknoten, das Abdomen und der äußere Leistenring. Wichtige Kriterien bei der Palpation sind u.a. die Größe, Konsistenz und Beweglichkeit der Organe, und v.a. die Auslösbarkeit einer Druckschmerzhaftigkeit.

Panzytopenie: Verminderung der Erythro-, Granulo- u. Thrombozyten im strömenden Blut; entweder infolge verminderter Produktion in den blutbildenden Organen (Panmyelophthise, Panmyelopathie) oder erhöhten Zelluntergangs (toxisch-allergischer Effekt) oder Verlagerung in den marginalen Pool (Hypersplenismus, Wiseman-Doan-Syndrom).

Partielle Remission: Teilrückbildung

Pathogen: krankmachend

Pathologisch: krankhaft

PCR: Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.

Periorbital: Um den Augapfel bzw. um die Augenhöhle herum; dies ist eine ganz besondere Stelle der Hautoberfläche, da sie hier am dünnsten ist, und die Blutgefäße gut hindurchscheinen. Auch tritt ein Zuwenig an Schlaf hier in Erscheinung, weiterhin Ödeme, die auch durch Medikamente verursacht werden können.

Pharmakogenomik: Pharmakogenomik untersucht, welchen Einfluss die individuellen Erbanlagen auf die Wirkung eines Medikaments haben (keine oder verminderte Wirkung, schnellerer Abbau, Überempfindlichkeit usw).

Pharmakokinetik: Die Pharmakokinetik beschreibt, wie rasch und in welchem Ausmaß nach der Verabreichung eines Stoffes dieser anschließend im Blutplasma und in den verschiedenen Körpergeweben auftritt und wo und in welcher Weise er wieder ausgeschieden wird.
Pharmakologie: Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen und Organismus

Phase I: Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.

Phase II: Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.

Phase III: In der letzten Phase wird das Medikament bei Gruppen von vielen hundert Menschen (oft über einen längeren Zeitraum) erprobt. Die Wirksamkeit wird genauer und statistisch zuverlässiger erfasst, seltene unerwünschte Nebenwirkungen werden exakt untersucht. Um eine ausreichende Zahl von Teilnehmenden zu erhalten, werden diese Studien meist international oder als so genannte Multizenterstudien, d.h. an verschiedenen Orten, durchgeführt. In der Regel erhält ein Medikament erst dann eine offizielle Zulassung, wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn jedoch ein öffentliches Interesse besteht, kann die Zulassung in einem beschleunigten Verfahren ("Fast-track- Verfahren") auch frühzeitig erfolgen, wie dies beispielsweise bei dem Medikament Glivec geschehen ist.

Philadelphia-Chromosom: Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).

Phänotyp: Die genabhängige körperliche Ausprägung von Merkmalen (= äusseres Erscheinungsbild). Siehe auch: Karyotyp.

Plasmozytom: Bösartige Erkrankung der Plasmazellen und B-Lymphozyten unterschiedlicher Reifungsstufen. Diese Zellen bilden abnormale Eiweiße, zerstören die Knochen und befallen das Knochenmark.

Platelets: Blutplättchen = Thrombozyten

PLT: Blutplättchen = Thrombozyten

Pluripotent: spezialisierte, aber noch nicht ausdifferenzierte Stammzellen

Polymerasen: DNA-Polymerasen stellen aufgrund einer DNA-Vorlage eine DNA-Kopie her. RNA-Polymerasen stellen aufgrund einer RNA-Vorlage eine RNA-Kopie her.

Port: Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.

Primärtherapie: Therapieschema zur Behandlung von Patienten bei Erstauftreten der Erkrankung

Prognose: Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde

Progredient: fortschreitend

Progression: Das Fortschreiten einer Krebserkrankung

Proliferation: Vermehrung von Zellen

Prophylaxe: Vorbeugung

Prospektiv: Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen "nach vorn" betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.

Proteasen: Intra- und extrazellulär vorkommende Enzyme, die Peptidbindungen spalten, d.h. Proteine abbauen können (Proteolyse).

Proteine: Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen

Protokoll: Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema

Psychoonkologie: Zusammenfassung von Aktivitäten auf einem Feld, in dem Krebskranke mit und in ihrer Umgebung in der krankheitsspezifischen Problematik Hilfe erfahren. Dabei wird eingegangen auf soziale und psychische Faktoren, auf direkte Auswirkungen der Krebserkrankung oder -therapie auf die Psyche, sowie die Auseinandersetzung der Patienten, ihrer Angehörigen und der medizinischen Betreuer mit der Krebserkrankung.

Psychosomatik: Lehre von den körperlich-seelischen Zusammenhängen bei Erkrankungen

Pulmonal: die Lunge (Pulmo) betreffend

Punctio sicca: "Trockene Punktion": die Unmöglichkeit, bei einer Knochenmarkpunktion Knochenmark zu punktieren wegen erheblicher Faservermehrung; v.a. bei Haarzellen-Leukämie, aber auch bei aplastischer Anämie oder Osteomyelofibrose.

Punktion: Entnahme von Flüssigkeit oder Zellen zur zytologischen oder histologischen Untersuchung durch Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle) in (Blut-)Gefäße, Körperhohlräume, Organe oder Tumoren zur Entnahme von Flüssigkeiten bzw. Gewebe (Biopsie, Feinnadelbiopsie) od. zur Einbringung (Injektion bzw. Infusion) von Medikamenten. Bei Leukämie wird eine Punktion meist im Beckenkammknochen zur Entnahme von Knochenmark vorgenommen.

R

Randomisierte klinische Studie: Studie, in der Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. Tumorart, Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium etc.) willkürlich in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden; jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv vergleichen zu können.

Randomisierung: Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen ("Arme" der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.

Ras: Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.

RBC: Red blood cell count (engl.) = die Anzahl der roten Blutkörperchen

Refraktär: Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent

Regression: Rückentwicklung, Rückgang

Remission: Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen; komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar

Remissionsrate: Prozentualer Anteil von behandelten Patienten, bei denen durch eine spezifische Tumortherapie ein partielles oder komplettes Ansprechen (Remission) erreicht wird

Replikation: Synthese eines neuen DNA-Stranges an einem "alten", der als Matrize dient.

Resistenz: Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung; z.B. von Krebszellen gegen eine Chemotherapie oder von Bakterien gegen Antibiotika

Resorption: Aufnahme eines Arzneistoffes in den Körper

Rezeptor: Bindungsstelle für Signalstoffe; Hormonrezeptor

Rezidiv: Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission

Risikofaktor: Umstand, der eine besondere Gesundheitsgefährdung begründet

RNA: Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).

RT-PCR : Reverse Transcriptase-PCR (RT-PCR). Isolierte mRNA wird zunächst mit der reversen Transkriptase in cDNA umgeschrieben, die dann als Ausgangspunkt für die Amplifikation dient.

S

S-Phase: Abkürzung für Synthesephase, ein Abschnitt des Zellzyklus. Die Phase vor der Teilung einer Zelle, in der sie ihre gesamte DNA verdoppelt. Bei der anschließenden Zellteilung erhält dann jede der beiden Tochterzellen die vollständige Erbinformation . Viele Zellgifte (Zytostatika) wirken während der S-Phase, indem sie die DNA-Synthese beeinträchtigen oder ganz unterbinden.

Sensitivität: Analytische Nachweisgrenze einer Untersuchung

Sequenzieren: Bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.

Siderose: Ablagerungen von Eisen(salzen) in Körpergeweben; generalisiert bei Eisenüberangebot, Eisenstoffwechselstörung (= hämatogene Siderose; Hämochromatose, Hämosiderose)

Sonden: DNA-Sonden werden unterteilt in chromosomenspezifische, zentromerspezifische und genomische DNA-Sonden. Die beiden ersteren sind zur Erfassung numerischer Chromosomenveränderungen geeignet, genomische DNA-Sonden erkennen ganz spezifische chromosomale Abschnitte und eignen sich daher zum Nachweis struktureller chromosomaler Aberrationen.

Sonografie: Ultraschall(untersuchung); harmlose und schmerzfreie Untersuchung mit Schallwellen. So können innere Körperorgane als Bild dargestellt werden

Southern Blot: Analytisches Verfahren, bei dem die genomische DNA einer oder mehrerer Personen untersucht wird. DNA wird dabei mit Restriktionsenzymen zerteilt und mit einer markierter (radioaktiven) DNA-Sonde nachgewiesen. Zum Nachweis von Punktmutationen, Deletionen und Insertionen ist der Southern-Blot heute praktisch durch die PCR ersetzt worden.

Spermatogenese: die Reifung der Samenzellen

Splenomegalie: Milzvergrößerung (splen = die Milz, megas = groß, riesig); bei Krankheiten, die mit dem Immunsystem in Beziehung stehen, wie z.B. bei den Leukämien, ist die Vergrößerung der Milz oftmals zu beobachten. Bei Vorliegen einer Vergrößerung kann ein geübter Arzt die Milz ertasten. In Befunden bei Leukämie steht daher oft "Splenomegalie palpabel", d.h. eine vergrößerte Milz ist durch Tasten an der Körperoberfläche fühlbar.

Stammzellen: Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.

Stammzelltherapien: Meist ist der Ersatz der Knochenmarkfunktion im Rahmen von Krebsbehandlungen gemeint. Bei hochdosierten Chemotherapien, mit dem Ziel der Zerstörung aller Krebszellen, wird als Nebenwirkung auch das Knochenmark geschädigt. Störungen der Blutbildung sind die Folge, die eventuell auch zum Tod des Patienten führen können. Durch die rechtzeitige, geplante Transplantation von Blutstammzellen, wird die Funktion ersetzt. Stammzellen für andere Organe, z.B. Leber, Herzmuskel, Nervengewebe, können in speziellen Laboren zu Zellverbänden gezüchtet werden. Diese können dann dem Patienten zum Ersatz der durch Krankheit zerstörten Gewebe transplantiert werden (derzeit noch experimentell).

Subkutan: unter die/der Haut

Supportiv: unterstützend

Symptom: Krankheitszeichen

T

Teratogen: Die Entstehung von Fehlbildungen bei Embryonen von Menschen und Tieren fördernd. Die Einwirkung bestimmter chemischer Substanzen vor allem zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft kann Fehlanlagen und Störungen unterschiedlichster Organsysteme verursachen. Viele Zytostatika gelten als teratogen.

Thorakozentese: Punktion der Brusthöhle; i.e.S. die Pleurapunktion (engl. thoracocentesis)

Thrombozyten: Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.

Thrombozytopenie: Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten); kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen

Thrombozytose: Zu starke Vermehrung der Thrombozyten

Totipotent: Zellen, die in der Lage sind, einen kompletten Organismus aufzubauen und sich in beliebige Zelltypen zu entwickeln (z.B. Gewebe-/Blut-/Nervenzellen), bezeichnet man als totipotent (lat. "zu allem fähig"). Während des Wegs zur Entwicklung eines Embryos spezialisieren sich Zellen immer mehr. Spätestens nach dem 8-Zellen-Stadium sind sie nicht mehr totipotent, sondern pluripotent.

Toxizizät: Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel eines Zytostatikums

Translokation: Chromosomenmutation, bei der ein Stückaustausch zwischen verschiedenen Chromosomen stattfindet. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet "t(8;21)(q22;q11)" eine Translokation mit der Vereinigung beim Band q22 des Chromosoms 8 und q11 beim Chromosom 21 (akute myeloblastische Leukämie).

Transplantation: Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen (autologe T.) oder fremde Zellen (allogene T.) verwandt werden.

Trisomie: Von einer Trisomie (griech. τρίς "dreimal" und σώμα "Körper", hier Chromosomenkörper als Träger der Erbinformationen) spricht man, wenn ein Chromosom oder ein Teil eines Chromosoms dreifach (trisom) statt zweifach (disom) in allen oder einigen Körperzellen vorliegt.

Tumormarker: Substanzen, die von Tumormarkern in die Blutbahn abgegeben werden und bei edn Blutuntersuchtungen nachweisbar gemessen werden können.

Tyrosinkinase: Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.

W

Wachstumsfaktoren: Wachstumsfaktoren werden von verschiedenen Zellen gebildet und bewirken den Übergang von Zellen aus der G0-Phase bzw. G1-Phase (Ruhe/Vorbereitungsphase) in den Zellzyklus. Diese Zellhormone regen die Vermehrung von Vorläufern der Blutzellen an und fördern damit die Blutbildung (Hämatopoese).

WBC: White blood cell count (engl.) = die Anzahl der weißen Blutkörperchen

Z

Zellzyklus: Der Zellzyklus setzt sich aus der Mitosephase und der Interphase (=Zeit zwischen zwei Zellteilungen) zusammen.

Zytogenetik: Mikroskopische Untersuchung von Zahl und Aufbau der Chromosomen von Zellen aus Abstrichen, Blut oder Gewebeproben (Biopsien)

Zytokine: Zellhormone (z.B. Interleukine, Interferone), die der Kommunikation zwischen Zellen dienen und zum Beispiel Immunzellen aktivieren können

Zytologie: Wissenschaft und Lehre von Aufbau und Funktion der Zelle

Zytopenie: Zellzahlverminderung im peripheren Blut, z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.

Zytostatikum: Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen ausgeprägter als gegen gesunde Zellen, diese Zellgifte werden im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.

Zytotoxisch: zellgiftig, zellschädigend